Hallo Frank. Schön, dass du heute hier bist, um über deine Erfahrungen mit der “Picture-Idea-Canvas” zu sprechen. Kannst du uns einen Einblick geben, wie du zu dieser Canvas gekommen bist?
Frank Ludwig: Gerne! Nach dem Download der Canvas-Vorlage und dem eBook hat mich der Abschnitt “Stil-Entwicklung” besonders angesprochen. Dieser hat mich dazu inspiriert, tiefer in mein eigenes Verständnis von Fotografie einzutauchen.
Wie genau bist du vorgegangen?
Ich habe begonnen, mir Fragen zu stellen, etwa “Warum fotografiere ich?” oder “Welche Fotos gefallen mir?”. Diese und viele andere Fragen habe ich schriftlich auf Post-Its notiert und mich dann intensiv mit jeder Einzelnen auseinandergesetzt.
Und warum war dir das schriftliche Festhalten so wichtig?
Das reine Nachdenken fühlte sich flüchtig an. Durch das Aufschreiben wurde meine Reflexion greifbarer und nachhaltiger. Ich konnte intensiver arbeiten.
Manche Fragen konnte ich sehr schnell beantworten, so zum Beispiel, welche Fotos mir gefallen. Die Frage, warum sie mir gefallen war dann schon ein wenig schwieriger zu beantworten. Also habe ich die Frage dann in mehreren Durchläufen bearbeitet. Das geht schriftlich, mit einem Hilfsmittel wie der Canvas, viel leichter. Bei der ersten Sichtung der Fotos habe ich einfach nur aus dem Bauch heraus entschieden. Erst dann habe ich versucht herauszufinden, warum sie mir gefallen, und habe nach Gemeinsamkeiten, über alle Felder der Canvas hinweg, gesucht.
Welche Erkenntnisse konntest du aus dieser Übung ziehen?
Es gab Einige! Das erste, was ich herausfand war, dass ich lieber anonym bleibe. Ich spreche niemanden an, sondern gehe meiner Wege. Die oft zitierte Regel “Wenn deine Bilder nicht gut genug sind, warst du nicht nah genug dran” trifft für mich überhaupt nicht zu. Meine gelungenen Bilder entsprechen diesem Schema nicht. Also hatte ich ein erstes Ergebnis, ich fotografiere nicht mit einem Objektiv unter 35mm, lieber noch gehe ich auf 50mm. Ein zweiter Punkt war, natürlich versuche ich schon mit dem richtigen Ausschnitt zu fotografieren aber ein Croppen im Nachhinein ist nicht so schlimm, wie es manchmal in Diskussionen dramatisiert wird.
Gehst du jetzt mit anderen Gedanken auf die Straße?
Ja, tatsächlich. Aber da steckt vielleicht sogar noch ein ganz anderer Aspekt dahinter. Interessant ist auch, wie sich mein Blick auf meine Stärken gewandelt hat. Bisher hätte ich gesagt, dass eine Stärke von mir ist, aus dem Bauch heraus zu fotografieren. Wenn ich fotografiere, dann ist immer mein Gefühl dabei. Wenn mich etwas berührt, dann mache ich „Klick“. Ich glaube so würden viele den typischen Streetwalk in der Streetphotography beschreiben.
Was ich jetzt aber festgestellt habe ist, dass dieses “einfach rausgehen” ohne eine bestimmte Idee oder ohne eine bestimmte Richtung, oftmals frustrierend ist. Ich bekomme dann immer das Gefühl mich im Kreis zu drehen, nicht mehr zu wissen, wie es weiter gehen soll. Die Canvas hat in den Feldern “Playground” oder “Activities” auch extrem auch zum Nachenken angeregt. Also habe ich wieder etwas für mich entdeckt: In Serien denken und fotografieren. Ich habe jetzt mittlerweile 3 Serien parallel laufen, was mir auch überraschender Weise nicht schwer fällt. Ich merke, wie es mir gut tut. Und zwischendurch trotzdem einfach mal etwas Anderes zu fotografieren, weil es mir ins Auge springt? Was sollte mich davon abhalten?
Vielen Dank für den Einblick Frank. Ich wünsch dir weiterhin viel Spaß beim Fotografieren.
Gerne. Mein Ziel im Moment ist es, meine Welt so zu zeigen, wie ich sie sehe, wie ich sie empfinde. Alles weitere wird sich zeigen, vor allem, wenn ich weiter mit deinem Canvas arbeite 🖖
*Das Foto dieses Beitrags ist von Frank. Noch mehr Fotos findest du hier:
Frank auf Instagram: https://www.instagram.com/harmsstrasse5
=> Download Picture-Idea-Canvas
“Insgesamt hilft mir die Canvas dabei, mich mit meiner Fotografie von Anderen zu lösen, Anderen nicht mehr hinterher zu laufen, sondern meine eigenen Fotografie zu finden.”
– Frank Ludwig, Streetfotograf