Definition
Schwarzweißfotografie verzichtet auf Farbe und konzentriert sich auf Licht, Schatten, Form und Kontrast. Sie verleiht Bildern eine reduzierte, oft zeitlose Wirkung – besonders in der Streetphotography.
Anwendung in der Streetphotography
In der Streetphotography ist Schwarzweiß ein Klassiker – und das nicht nur aus nostalgischen Gründen. Ikonen wie Henri Cartier-Bresson, Vivian Maier oder Garry Winogrand haben mit ihren Graustufen-Bildern das Genre geprägt. Schwarzweiß reduziert die Szene aufs Wesentliche: Linien, Lichtführung, Moment. Farben, die vom Kern der Geschichte ablenken könnten, spielen keine Rolle. Gleichzeitig verleiht der Look den Bildern eine gewisse Zeitlosigkeit – ein Effekt, den viele Streetfotograf:innen bewusst einsetzen.
Aber: Seit den 1970er-Jahren haben Künstler wie Joel Meyerowitz, Saul Leiter oder Alex Webb gezeigt, wie mächtig Farbe in der Straßenfotografie sein kann. Heute nutzen viele die Farbe gezielt, um Emotionen, Kontraste oder visuelle Rhythmen zu betonen. Und manche switchen je nach Serie oder Tagesform.
Muss Streetphotography also schwarzweiß sein?
Nein – aber sie darf!
Und manchmal passt Schwarzweiß einfach besser. So wie ein guter Espresso am Morgen: reduziert, konzentriert, ehrlich. Farbe ist der Cappuccino – vielleicht mit Hafermilch, aber auch gut. Am Ende entscheidet nicht der Stil, sondern die Aussage.
Praxistipp / Kameraeinstellungen
Wer digital in Schwarzweiß fotografiert, kann bereits beim Fotografieren in den monochromen Modus der Kamera wechseln – das hilft beim Sehen in Graustufen. Viele Kameras (z. B. Fuji) bieten eigene Film-Simulationen oder Filterprofile, die das Sehen in Schwarzweiß erleichtern. RAW-Aufnahmen ermöglichen in der Nachbearbeitung maximale Kontrolle. Wichtig: Achte besonders auf Licht, Schatten und klare Formen – denn in S/W tragen sie die volle Bildwirkung. Und: Nicht jedes Foto gewinnt durch die Umwandlung – ausprobieren und ehrlich urteilen.
Verwandte Begriffe
Kontrast, Licht und Schatten, Filmlook, Monochrom, Komposition