Seit Dezember 2018 fotografieren ich mit der Fuji x100F. Inzwischen gibt es den Nachfolger die Fuji x100V. Mein Review richtet sich an alle die an einem x100-Modell interessiert sind, oder einfach etwas über deren Einsatz erfahren möchten. Denn ich werde weniger die Spezifikationen besprechen als viel mehr das was die Kamera ausmacht: Das Gefühl!
“Wie macht sich die Fuji x100 in der Praxis?” – dieses Review ist ein bisschen anders denn ich schreibe nicht in den Flitterwochen. Ich besitze und benutze diese Kamera bereits seit Ende 2018.
“Ich will Bilder sehen die mit der x100F geschossen wurden” – aber gerne.
“Welches Zubehör braucht man an der x100F?” – eigentlich gar keins aber dieses Zubehör habe ich mir gegönnt.
Die Fuji x100F in der Streetphotography
Festbrennweite. Freiheit oder Einschränkung?
Im Dezember 2018 stand ich in einem kleinen Fotogeschäft in Würzburg. Ich hatte mich vorher durch zahlreiche Artikel gelesen und es war schon ziemlich klar: Eine Fuji-Kamera soll her! Aber in mir tobte ein Kampf: “Festbrennweite – zu dem Preis!” – ich war hin und her gerissen und hatte neben der x100F auch die Fuji EX3 im Blick. Ich schilderte der Fachverkäuferin mein Dilemma. “Aktuell habe ich eine Spiegelreflex mit ner Hand voll Objektiven zuhause – aber ganz ehrlich, die motiviert mich nicht mehr zum Fotografieren. Ich nehm sie nicht mit. Auf Reisen, zu umständlich. Streetphotography? Zu unhandlich, zu schwer. Und die Objektive – eigentlich sind mir die 50er und 35er Festbrennweiten, lichtstark, am liebsten. Aber die Möglichkeit zu haben, so theoretisch, auch das Objektiv zu wechseln, wäre das nicht gut?” Oh. Sie war eine gute Verkäuferin. Im positiven Sinne. Ich verließ den Laden mit einer nagelneuen Fuji x100F in schwarz – und ich war glücklich.
Noch glücklicher bin ich heute. Weil das eine verdammt gute Entscheidung war. Die x100F hat mir wirklich die Freude am Fotografieren zurückgegeben. Im Jahr 2019 habe ich so intensiv fotografiert wie vorher lange nicht. Und wäre Corona nicht gewesen, ich hätte 2020 liebend gerne so weiter gemacht. Das 35er (eigentlich ja 23er APS-C – durch den CropFaktor landet man dann bei realen 35) Objektiv ist für die Straße und Reportagen ideal. Sicher gab es einzelne Situationen in denen ich mir ein 50er oder mal ein 28er gewünscht hätte. Aber ich sehe deutlich, dass diese scheinbare Flexibilität nichts bringt. Hätte ich in diesen Situationen das Objektiv überhaupt gewechselt? Hätte ich die Zeit dafür und dann das Arsenal an Objektiven überhaupt dabei gehabt? Vermutlich nicht! Mit etwas Übung, entwickelt sich ein sehr gutes Gefühl dafür, was man aus welcher Position heraus ins Bild bekommt. Die Festbrennweite führt also dazu, dass ich schneller und sicherer in der Komposition wurde.
Die Kamera als Begleiter auf der Straße.
Als ich die Kamera das erste mal in die Hand nahm war ich kurz überrascht: Sie hat ein ordentliches Gewicht für so eine kleine handliche Kamera. Damit liegt sie richtig gut in der Hand. Die Größe der Kamera ist für mich in Ordnung. Wer große Pranken hat, dürfte sich aber wohl wünschen sie wäre eine Nummer größer. In die Hosentasche, wie eine Ricoh GR, passt sie zwar nicht – aber in einer kleinen Tasche ist sie sofort verschwunden. Und mit einem schicken Tragegurt trägt sich die Kamera sowieso bequem. Außerdem: Wer versteckt so ein Schmuckstück schon gerne in der Tasche?
Ein paar Grundeinstellungen haben sich bewährt:
- automatische Bildvorschau – ausschalten
die automatische Bildvorschau lenkt beim Fotografieren nur ab und verhindert das nächste Foto. Zum Glück kann ich das komplett deaktivieren. Die geschossenen Bilder werden mir nur angezeigt wenn ich das will. - Auslöser-Ton – ausschalten
Ja mit elektronischem Verschluss ist die Kamera absolut lautlos. Und auch mit mechanischem Verschluss ist kaum mehr als ein Flüstern zu hören. Der Auslöser-Ton kann in den Einstellungen stumm geschaltet werden. - Hybrid-Sucher – Vorschau einschalten
Das Bild mit der jeweiligen Belichtung, und jpeg-Simulation, im Sucher zu sehen ist eine tolle Möglichkeit. So hab ich direkt die Belichtung im Blick und kann sofort nachziehen. - ISO-Automatik – sinnvoll belegen
Man kann drei Programme für die ISO-Automatik hinterlegen. Das ist eine gewitzte kleine Funktion die im Alltag hilft schnell in einen Grundmodus zu schalten. Zum Beispiel beim wenn du aus der Mittagssonne in die U-Bahn-Station wechselst.
Was nicht soooo cool ist: Der Akku-Deckel geht recht leicht auf. Immer wieder mal passiert es mir, dass ich fröhlich durch die Straßen ziehe und plötzlich merke, dass der Verschluss offen ist. Der Akku ist fest eingeklemmt, also keine Gefahr. Eher habe ich Angst, dass ich mal blöd hängen bleib wenn der Deckel offen steht und ich ihn abreise. Bisher nichts passiert. Und davon unberührt ist die kleine Fuji einfach perfekt sie überall und immer mitzunehmen.
Fuji x100F Beispielbilder
Unterschiede: x100F vs. x100V
x100F | x100V | |
---|---|---|
Sensor | X-Trans-CMOS-3, APS-C, FSI, 24 MP | X-Trans-CMOS-4, APS-C, BSI, 26 MP |
Display | LCD, fest verbaut | LCD, Touchbedienung, ausklappbar, verbesserte Auflösung |
Wetterfest | nein | mit Zubehör Staub- und Spritzwassergeschützt |
elektr. Sucher | LCD | OLED, verbesserte Auflösung und Kontrast |
Video | Full-HD | 4K |