Klassische Portrait-Kurse haben mich bisher immer abgeschreckt. Studio, Maske, Licht setzen, Blitz. Jede Menge Nerds die sich mehr um den Prozess kümmern als um das Bild? Um alle das eine gleichermaßen perfekte Foto zu kreieren?
Dann bin ich über Michas Fotos aus einem Workshop bei Robin gestolpert. Was ich dort sah hat mich sofort begeistert und schien so viel mehr zu mir und meiner Art zu fotografieren zu passen. Die Bilder hatten Charakter, waren mutig komponiert und ausdrucksstark.
Das wollte ich auch. Also hab ich Micha auf Instagram angeschrieben und noch am gleichen Abend den Workshop bei Robin Disselkamp gebucht.
Und so ging es dann Anfang September nach Nürnberg in den Leica-Store. Die Learnings in Kürze: Ja, es ist eigentlich immer und überall möglich gute Portraits zu schießen. Ja, auch ich schaff das (manchmal). Die Tricks: Nutze alles was dir im Weg steht. Halt mal was störendes vor die Linse. Und, schneide dein Bild halt einfach gut. Radikal.
Ach, und hab Spaß dabei!
Laura macht das Fotografieren leichter
Robin kam nicht alleine, er hatte mit Laura ein super Model im Schlepptau. Und ich kann nur sagen: Es ist so Spitzenklasse wenn man sich selbst auf das Fotografieren konzentrieren kann und jemanden vor der Linse hat die bereits weiß wie man sich im Licht positioniert, was man mit den Händen macht und welcher Gesichtsausdruck nicht komplett bescheuert aussieht 😉 – Danke Laura.
Zu viele Köche…
Mit 11 fotografierenden Menschen war die Teilnehmeranzahl in meinen Augen doch stark ausgereizt. Mich hat es streckenweiße etwas gestresst. Denn man war einerseits natürlich lang mit einem Motiv beschäftigt (als Gruppe) und gleichzeitig konnte man als Einzelner nicht allzuviel Zeit investieren ohne den Anderen gegenüber unfair zu werden. Andererseits ist das natürlich auch fordernd. Robin ist ohnehin ein Aktivposten. Das macht Spaß und bringt Energie. Er schmeißt laufend Ideen in den Raum. “Probier mal so!” “näher ran!” “Hoooochkant hier!” “Los Junge, dreimal auslösen reicht!” um dann beim Blick aufs Display auch gleich ein “siehste, geiles Bild!” rauszuhaun.
Mach mal wild!
Überhaupt “Langeweile” ist glaube ich sowas wie Robins natürlicher Antagonist. Sowohl was das Fotografieren, die Motive und den Bildaufbau angeht als auch die Stimmung in Workshops. Also wird das Bonbonpapier, Lauras Energiesnack ;-), schnell mal als Störer vor die Linse gehalten und Fensterscheiben, mit diebischer Freude, mit Wasser bespritzt.
“aaaab mit dem Kopf!”
Nein, ganz so radikal ging es nicht zur Sache. Aber ein Trigger geht mir nach dem Wochenende tatsächlich nicht mehr aus dem Kopf: Warum wählt man den Bildschnitt oft so, dass die Haare abgeschnitten werden und gleichzeitig die rießige Fläche, genannt Stirn, bleibt? Wozu?
Robin hat es auf jedenfall geschafft, dass ich künftig besonders genau auf die Stirn der Menschen schauen werde. (ob das jetzt gut ist, weiß ich auch nicht. 😀 )
Ich finde die Aufnahmen können sich sehen lassen. Und neben dem Fotografieren hat es mich besonders gefreut neue Leute kennenzulernen. Wie z.B. Micha den ich vorher nur virtuell kannte, oder Tom (ab sofort Zollbeamter meines Vertrauens) oder auch Roland dem ich bereits auf dem Meet&Street über den Weg hätte laufen können.
Man hätte das Seminar sicher auch an einem Tag abreisen können. Aber durch das Get-Together am Vorabend hatte man einfach die Möglichkeit sich viel besser kennenzulernen. Ein Aspekt den ich an Workshops und Events sehr schätze.
Danke Nürnberg, danke Leica–Store, danke Robin. Hat Spaß gemacht.
Kommentare
Eine Antwort zu „Das etwas andere Portrait – Workshop bei Robin Disselkamp“
Sehr gut geschrieben. Deine Fotos waren auf dem Display schon sehr nice und was ich so an Fotos sehe, bestätigt das nur:)
Es war mir auch eine wahre Freude Dich kennenzulernen.
Bis bald.
Tom